Kaufleute für Spedition und Logistikdienstleistung auf Unterrichtsgang

Der erste Schneefall im Dezember 2022 in Ludwigshafen, Temperaturen um die 0°C … und dennoch wagten wir am 14.12.2022 den Ausflug „iwwer die Brigg“ nach Mannheim. Der erste Unterrichtsgang seit langem führte die SP21a zur Mannheimer Hafengesellschaft und zum Mannheimer Container-terminal der Firma Contargo Rhein-Neckar.
Nach gut 20 Minuten Fußweg auf die andere Rheinseite erreichten wir die Staatliche Rhein-Neckar-Hafengesellschaft Mannheim mbH, wo wir von zwei jungen Hafenmeistern – beides gelernte Kauf-leute für Spedition und Logistikdienstleistung – zunächst über die Historie und Entwicklung des Mannheimer Hafens informiert wurden.
Die spannende Geschichte des Mannheimer Hafens lässt sich bis ins Jahr 1247 zurückverfolgen. Heu-te umfasst er vier Hafengebiete mit insgesamt 14 Hafenbecken sowie 3 Stromhäfen. Der Mannhei-mer Hafen ist damit der viertgrößte Binnenhafen und einer der bedeutendsten in Europa. Knapp 500 Unternehmen mit 20.000 Arbeitsplätzen sind im Hafengebiet angesiedelt. Mannheim eröffnete 1968 das erste Containerterminal in einem Binnenhafen. Als trimodaler Verkehrsknoten an der Schnittstel-le von Straße, Bahn und den beiden Bundeswasserstraßen Neckar und Rhein verfügt der Hafen Mannheim heute über verschiedene Umschlagsmöglichkeiten wie drei Containerterminals, eine Roll-on-Roll-off-Anlage im Rheinauhafen sowie ein KLV-Terminal im Handelshafen. Schienenseitig ist er zu sämtlichen deutschen und mehreren wichtigen europäischen Wirtschaftszentren im Nachtsprung verbunden. Tägliche Verbindungen des Kombinierten Verkehrs bestehen zu den Seehäfen in Ham-burg, Bremen/Bremerhaven, Antwerpen, Rotterdam und Amsterdam.
Trotz des dichten Schneefalls konnten wir von der Dachterrasse der Hafengesellschaft die Hafenge-biete in Mannheim gut überblicken und durften interessante Eindrücke von den vier Hafenbecken Handelshafen, Altrheinhafen, Industriehafen und Rheinauhafen gewinnen. Unser zweites Ziel war von dort oben in nächster Nähe zu sehen, aber …
Aufgrund der Vollsperrung der Mühlauhubbrücke führte uns ein „kleiner Umweg“ von weiteren ca. 20 Minuten Fußmarsch über den Parkring, die Hafen- und die Rheinstraße in den Handelshafen, wo Contargo Rhein-Neckar Spediteuren, Direktverladern und Reedern einen Komplettservice rund um den Container bietet. Mit einer Jahrestransportleistung von über 2 Millionen TEU bietet Contargo eines der marktführenden Container-Hinterlandlogistik-Netzwerke in Europa, in dem Containerver-kehre zwischen den Westhäfen, den deutschen Nordseehäfen und dem europäischen Hinterland abwickelt werden.
Bei unserem Gang über das Terminal konnten wir unterschiedlichste Containertypen sowie deren Umschlag auf den Lkw sehen. Für den Transport temperatursensibler Waren setzt Contargo bei-spielsweise „Refrigerated Container”, kurz Reefer genannt, ein. Reefer sind besonders gut isoliert und mit einem Wärme-/ Kälteaggregat ausgestattet, welches den jeweiligen Container unabhängig von der Außentemperatur in einem Bereich zwischen -24 bis +30°C temperieren kann.
Wir wurden direkt am Objekt über die Container-Signaturen und die Gefahrgutlabels informiert. Auch einen Highcube-Container wird künftig jeder sofort an den entsprechenden Markierungen er-kennen. Neben dem Umschlag erfuhren wir vieles zur Lagerung, Wartung und Reparatur der Contai-ner. Vor allem die Infos zum Handling der Gefahrgutcontainer verschiedener Klassen und zur Lage-rung dieser Container in einem speziellen Becken waren sehr informativ.
Trotz der wirklich widrigen Wetterbedingungen an diesem Tag und einem Fußweg von insgesamt über 14.000 Schritten waren alle von dem Unterrichtsgang begeistert. Solche außerschulischen Akti-vitäten stellen eine wertvolle Ergänzung der theoretischen Inhalte des Berufsschulunterrichts dar. Herzlichen Dank an die Mannheimer Hafengesellschaft und die Firma Contargo, die uns immer wie-der diese Betriebsbesichtigungen ermöglichen.