YES! Projekt am ZEW

Schüler entwickeln Lösungen für ökonomische Probleme von morgen

Das exponentielle Wirtschaftswachstum in der jüngeren Vergangenheit konnte nur noch durch eine massive Erhöhung der Ausgaben für Forschung und Entwicklung erreicht werden. Doch wie stellen wir unsere Innovationskraft in Deutschland weiterhin sicher? Nach frischen Ideen suchen Schüler am Wirtschaftsgymnasium Ludwigshafen.

Von Adrian Roth

Es ist Dienstagabend, kurz vor 19 Uhr. Zu dieser Zeit sind die Schüler am Wirtschaftsgymnasium Ludwigshafen normalerweise schon zuhause. Heute treffen sie sich jedoch beim Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW) in Mannheim. Ein wichtiges Treffen steht an: Der EU-Kommissar Günther Oettinger sowie der baden-württembergische Ministerpräsident Winfried Kretschmann wird hier anlässlich der Gedenkveranstaltung von Lothar Späth erwartet. Späth hat das „ZEW“ maßgeblich vorangetrieben und so auch den Wissenschaftsstandort Mannheim nachhaltig gestärkt. Der wirtschaftliche Erfolg und die Zukunftsfähigkeit Baden-Württembergs waren Späth schon immer ein wichtiges Anliegen. Um diese Zukunftsfähigkeit geht es heute mehr denn je: Entwickelte Volkswirtschaften investieren immer mehr in Bildung und Forschung, um weiterhin wirtschaftliches Wachstum generieren zu können. Um Lösungsansätze für dieses Problem zu finden, arbeiten die Schüler eng mit dem Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW), dem Leibniz-Informationszentrum Wirtschaft (ZBW) sowie der Joachim Herz Stiftung unter der Schirmherrschaft der Bundesministerin für Wirtschaft und Energie zusammen. Unter dem Motto „Nationale Innovationsstrategien“ im Rahmen des YES!-Projekts (Young Economic Summit) des ZBW geht es vor allem um die Frage, ob der Trend zu mehr Spezialisierung aktiv gefördert werden sollte, und ob in diesem Zusammenhang beispielsweise die Gründung von Start-ups in besonders zukunftsträchtigen Branchen speziell gefördert werden müsste.

„In Deutschland haben wir eine deutlich schlechtere Gründungskultur als beispielsweise in den USA. Jungen Unternehmern wird es hier viel schwerer gemacht, sich zu gründen. Häufig ist eine Unternehmensgründung mit viel Bürokratie verbunden und die Beschaffung von externen Kapitalgebern deutlich schwieriger, wie in vielen anderen Ländern“, meint Felix Degen, welcher gemeinsam mit vier weiteren Schülern am YES-Projekt teilnimmt und selbst ein Unternehmen in der Veranstaltungsbranche gegründet hat.

Um konkrete Lösungsideen zu entwickeln, steht vor allem das wissenschaftliche Arbeiten im Vordergrund. Die Arbeitstechniken dafür lernen die Schüler im Rahmen von Workshops des ZBW. Für ihr Projekt ist es sehr wichtig, an fundierte Informationen zu kommen. Das Erkennen von „Fake-News“, welche auch im Rahmen der Präsidentenwahl in den USA eine große Rolle spielten, ist ein elementarer Baustein der Informationsgewinnung. Aber auch Medienkompetenz-Workshops, um schließlich Aufmerksamkeit auf die entwickelten Ideen zu lenken, sind Bestandteil der Zusammenarbeit mit dem ZBW. Sollten die Ideen der Schüler beim regionalen Vorentscheid in Mannheim sowie beim Bundesentscheid des YES-Projektes überzeugen, haben sie bereits wichtige Unterstützer für ihr Projekt gewonnen. Das ZBW vermittelt entsprechende Kontakte im Bundeswirtschaftsministerium und wird sodann eine Petition zu den Ideen der Schüler veröffentlichen. Alles in allem ist die Teilnahme am Projekt allein aufgrund der Spannenden Einblicke, der Kontakte und Veranstaltungen schon jetzt ein persönlicher Gewinn!