Ein Wahrzeichen Ludwigshafens wird 100

Im Mai 1914 wurde die Rheinschule fertiggestellt. Der berühmte Treppenturm des Gebäudes, der später die erste Volksternwarte beherbergte, prägt auch heute noch die Silhouette des südlichen Ludwigshafens – seit nun 100 Jahren. Ein Anlass, zurückzuschauen und zu feiern. Deshalb luden die Schulleitung der BBS Wirtschaft 1 und der Ortsvorsteher der Stadteile Mitte und Süd, Herr Heller, die beide in der Rheinschulde „residieren“, am 25. Juni 2014 zum Festakt in die Aula ein.

Da dieses Gebäude auf’s engste mit Ludwigshafens Baumeister, Markus Sternlieb, verbunden ist, dessen eigene Kinder auch hier zur Schule gingen, war es naheliegend, einen Festredner zu engagieren, der sich wie kaum ein anderer mit dem Leben Sternliebs beschäftigt hat: Altdekan Dr. Friedhelm Borggreve. Dr. Borggreve führte mit vielen Geschichten durch die wechselvolle hundertjährige Geschichte des Gebäudes, die so vor den Augen der vielen Gäste noch einmal lebendig wurde. Am Ende mahnte er, dass man nie vergessen solle, dass diese Schule von einem Juden erbaut worden sei. Das Denkmal zu Ehren Sternliebs, das seit 2002 mitten auf dem Schulhof steht, erinnert Schüler/innen und Lehrer/innen täglich daran.

Ergänzt wurde dieser geschichtliche Überblick durch eine Präsentation von angehenden Immobilienkaufleuten. Das zugrundeliegende Projekt wurde von der Schülersprecherin, Frau Kittel, dargestellt. Unsere Schüler/innen und Auszubildenden haben sich darüber hinaus aber auch kreativ in diese Jubiläumsfeier eingebracht. So hat zum einen der Kunstkurs der Jahrgangsstufe 12 einen Plakatwettbewerb für die Werbeplakate durchgeführt. Die Preisverleihung erfolgte während des Festaktes durch den Vorsitzenden des Fördervereins. Zum anderen begeisterte die Lehrer-Schüler-Band die Festgäste – und im Anschluss an den Festakt Schüler/innen und Lehrer/innen auf dem Schulhof – mit ihrer mitreißenden Musik.

Die Schuldezernentin, Frau Professor Reifenberg, lobte die Schulleiter Herrn Jooß und Herrn Stutzmann für die Kooperation beim Erhalt dieses besonderen Bauwerks und versprach von Seiten der Stadt, die Schule in dieser Hinsicht weiterhin finanziell zu unterstützen. Die enormen Anstrengungen, die in den letzten Jahren erbracht wurden, um das Gebäude zu sanieren, wurden von der Personalratsvorsitzenden, Frau Jahn, aufgezählt: eine moderne Fernwärmeheizung, neue Sanitäranlagen, ein neuer Anstrich und neue Fenster, deren Bedienung jedoch etwas problematisch sei. An diese zahlreichen notwendigen Baumaßnahmen erinnerte sich auch Ortsvorsteher Heller äußerst lebendig. Umso mehr habe er sich gefreut, dass Herrn Stutzmanns Anliegen in seinem Anruf vor einem Jahr nicht eine weitere Sanierungsmaßnahme, sondern diese Feier gewesen sei.

Herr Dr. Thomasberger, Vorsitzender des Fördervereins, und Herr Kevekordes, Vertreter des Schulelternbeirats, nahmen dann mehr die Gegenwart und die Zukunft in den Blick.

Ob als moderne Volksschule für das „Chicago am Rhein“ oder als Keimzelle der Ludwigshafener berufsbildenden Schulen, das Schulleben in diesem Mauern war immer eng am Puls der Zeit. Und auch heute stellt sich die Schule mit Ihrem Angebot und ihrer Ausrichtung den neuen Herausforderungen. Die bestehende gute Zusammenarbeit mit unseren dualen Partnern wurde um eine enge Kooperation mit der Hochschule Ludwigshafen erweitert. Gerade in den letzten Jahren konnten darüber hinaus mehrere internationale Partner gewonnen und das Profil im Bereich der berufsbezogenen Fremdsprachenförderung weiter geschärft werden. Damit bietet die BBS Wirtschaft 1 ihren Schüler/innen und Auszubildenden der Metropolregion eine zeitgemäße und qualitativ hochwertige Qualifizierung.

Nach dem Festakt feierten Schüler/innen, Lehrer/inne und Gäste auf dem Schulhof und im Erdgeschoss des Gebäudes auf dem Schulfest weiter. Neben einem Geschichtsquiz zum Schulgebäude wurden v.a. verschiedene Kulturprojekte der Spanisch- und Französisch-Kurse vorgestellt, die u.a. auch die kulinarische Versorgung der Gäste sicherstellte. Als Attraktion auf dem Schulhof gab es dann noch ein „Menschenkicker“ für Fußballbegeisterte.

Ute Schmitt