BBS Wirtschaft I ist "Botschafterschule für das Europäische Parlament"

Als die Ludwigshafener Europa-Parlamentarierin Jutta Steinruck im September 2017 mit dem Vorschlag an die Schule herantrat, eine AG “Juniorbotschafter für das Europäische Parlament” zu gründen, stieß sie auf offene Ohren.
Das Projekt „Botschafterschule für das Europäische Parlament“ wurde vom Europäischen Parlament initiiert und dient dazu, ein europaweites Netzwerk zwischen Schulen aufzubauen. Ziel ist, das Bewusstsein für Europa und für das Parlament zu stärken, wobei der besondere Ansatz diese Programms darin besteht, dass Schülerinnen und Schüler ihren Mitschülern das Europäische Parlament und die europäische Idee näherbringen. Es richtet sich an Schulen, die sich mit europapolitischen Fragen auseinandersetzen.
Wenige Wochen später war Jutta Steinruck die neue Oberbürgermeisterin der Stadt und an der Schule hatten sich acht engagierte Schülerinnen und Schüler gefunden, die unter der Leitung zweier begeisterter Kollegen Europa an der Schule lebendig werden lassen wollten.
Die intensive Arbeit der AG “Juniorbotschafter für das Europäische Parlament” im vergangenen Jahr führte nun zum Erfolg: Die BBS Wirtschaft I wurde offiziell in das Programm “Botschafterschule für das Europäische Parlament” aufgenommen. Die Verleihung des Siegels wurde dabei – was läge auch näher? – durch die Ludwigshafener Oberbürgermeisterin Jutta Steinruck vorgenommen.
So versammelten sich am 29. August 2018 Schülerinnen und Schüler der Klassen IK16c, IK16d, BGY18e, des BILI-LK 12, die Angehörigen der Juniorbotschafter-AG, viele Lehrerinnen und Lehrer, die in die zahlreichen europäischen Projekte der Schule eingebunden sind, sowie die Schulleitung in der Aula der Schule, um gemeinsam die Übergabe des Siegels zu feiern.
Schulleiter OStD Wolfgang Stutzmann zeigte sich in seiner Begrüßungsrede sichtlich darüber erfreut, dass das europäische Profil der Schule durch das Engagement der AG-Angehörigen geschärft und erweitert wird. Die AG füge sich wunderbar in die internationale Ausrichtung der Schule, die u.a. seit 2017 den Titel “Europaschule des Landes Rheinland-Pfalz” trägt, bereits seit 2013 EBBD-Schule ist, die “Global Days” am Wirtschaftsgymnasium austrägt, für die Industriekaufleute die Zusatzqualifikation zum “Europakaufmann/ frau” anbietet, in verschiedenen “eTwinning”-Kursen Schülerinnen und Schüler der BBS Wirtschaft I mit Schülerinnen und Schülern anderer europäischer Schulen zusammenbringt und jedes Jahr erneut eine Vielzahl an Schülerinnen und Schülern über Austausch und Praktikumsprogramme ins Ausland entsendet.
Mit der neuen AG “Juniorbotschafter für das Europäische Parlament” werde Europa an der Schule begreifbar, bedankte sich der Schulleiter bei den beteiligten Schülern und Lehrern.
Dass dies eine wichtige Aufgabe sei, stellte Frau Steinruck in ihrem Grußwort deutlich heraus: Sie schilderte in ihrer Rede nicht nur, wie spürbar positiv sich die Europäische Union auf das Leben vor Ort und auf nationaler Ebene auswirkt, sondern ging auch darauf ein, wie wichtig es ihr sei, jungen Menschen zu zeigen, dass sich Europa ohne die EU in den vergangenen Jahrzehnten mit Sicherheit weniger positiv entwickelt hätte als dies mit ihr der Fall sei. Die Vorzüge, die die EU ihren Bürgerinnen und Bürgern biete, seien nicht selbstverständlich und bedürften aktiver und andauernder Mitgestaltung. Sie freute sich, dass die acht Schülerinnen und Schüler der AG bereit seien, an der Schule über die EU zu informieren und sich damit für Europa einzusetzen.
Für diesen Einsatz wurden die Schülerinnen und Schüler im Anschluss belohnt: Unter großem Applaus der Anwesenden erhielten sie aus der Hand der Oberbürgermeisterin ihr Zertifikat über die Teilnahme an der Juniorbotschafter-AG.
Zum Abschluss des Programms sprachen die beiden “Seniorbotschafter” der AG, Michael Folta und Nils Sackmann. In ihrer Rede blickten sie zurück auf die bereits gemeisterten Aufgaben: Die Durchführung der “Botschafterkonferenz für die Region Südwest”, die kreative Gestaltung des “EU-Infopoints” im Schüleraufenthaltsraum, den Europa-Projekttag im Mai, an dem viele Schülerinnen und Schüler die Gelegenheit hatten, sich mit Europa-erfahrenen Politikerinnen auszutauschen sowie das regelmäßig stattfindende Europa-Quiz, das sich einiger Beliebtheit erfreut.
Und auch für das kommende Jahr habe sich die AG Großes vorgenommen: So sei u.a. eine Fahrt ins Europäische Parlament nach Brüssel geplant, um den Schülerinnen und Schülern direkte Erfahrungen mit europäischer Politik zu bieten, die sie dann als Multiplikatoren im Rahmen einzelner Unterrichts-Einheiten an die anderen Schülerinnen und Schüler weitergeben könnten. Zudem wolle die AG die anstehende Wahl zum Europäischen Parlament mit eigenen Aktionen begleiten und erneut einen großen Europa-Projekttag im Mai gestalten.
Die beiden Seniorbotschafter freuten sich sehr darüber, dass sich im letzten Jahr acht Schülerinnen und Schüler gefunden hätten, die sich neben ihrem Unterricht am Wirtschaftsgymnasium Zeit dafür nehmen, sich für die europäische Sache einzusetzen. Besonders groß ist die Freude darüber, dass im Schuljahr 2018/2019 bereits weitere Schülerinnen und Schüler in die AG eingetreten seien, die mittlerweile aus bereits 16 Schülerinnen und Schülern besteht und momentan keine Nachwuchssorgen hat.
Am Ende sprachen die Seniorbotschafter eine herzliche Einladung an alle Schülerinnen und Schüler der BBS Wirtschaft I aus, sich in der AG zu engagieren, die stets für alle offen ist.
Nach einer guten Stunde war der offizielle Teil des Festaktes vorüber und die Anwesenden versammelten sich bei Sonnenschein im Hof der Schule, um dort bei Gebäck und Getränken ins Gespräch zu kommen.
Im Mittelpunkt des Geschehens stand Frau Steinruck, die die Gelegenheit nutze, sich ausgedehnt mit den Anwesenden Schülerinnen und Schüler über Europa zu unterhalten.
Nun waren auch die Juniorbotschafterinnen und -botschafter gefragt: Sowohl der Mannheimer Morgen als auch die Rheinpfalz hatten MitarbeiterInnen entsandt, die die engagierten Wirtschaftsgymnasten zu ihrer Motivation interviewten, sich neben der arbeitsaufwendigen Schule zusätzlich für die AG einzusetzen. Und so konnten die jungen Botschafterinnen und -Botschafter sich am nächsten Tag über zwei große, bebilderte Artikel in der Presse freuen, in denen sie zu Wort kommen und die ihr Engagement einer breiten Öffentlichkeit zugänglich machen.
Text: N. Sackmann
Foto: Gisela Reiter