Exkursion der SP20a zum Kontraktlogistiker Fiege IDC in Worms

Am Dienstag, 11. Oktober 2022, traf sich die Klasse SP20a zur Exkursion im Intercontinental Distri-bution Center, das der Logistikdienstleister Fiege für die Firma Bosch betreibt, um die in den Lern-feldern Lager- und Distributionslogistik erarbeiteten Inhalte in der Praxis zu erleben.
In Worms betreibt Fiege ein 80.000 m² großes Zentrallager, in dem die Firma Bosch sog. „grüne“ und „blaue“ Ware einlagert, um ihre Kunden weltweit von dort aus zu beliefern. Die heterogenen Industriegüter, z.B. Bohrmaschinen, Akkuschrauber, Schleifgeräte sowie Zubehör werden in ver-schiedenen Lagerarten und Regalsystemen gelagert, die wir uns unter Führung der beiden Auszu-bildenden Florian Erbring und Alex Schichow anschauten.
Zuerst begrüßte uns der Ausbildungsleiter Herr Jankowsky im Besprechungszimmer. Die Klasse wurde dann in zwei Gruppen geteilt. Die erste Gruppe begann mit der Lagerführung, der zweiten Gruppe wurde das Unternehmen Fiege vorgestellt. Am Standort in Worms arbeiten über 850 Mit-arbeiter aus 56 Nationen. Zu Spitzenzeiten werden 3.500 Paletten pro Tag ein- bzw. ausgelagert. Herr Jankowsky stellte uns die neue Kommissioniermethode „pick by glove“ vor, die „pick by visi-on“ mit der Datenbrille abgelöst hat. Der Kommissionierer trägt einen Handschuh mit einem klei-nen Scanner und Display auf dem Handrücken, den er vor Beginn des Pickvorganges mit seinem Smartphone „verheiratet“. Sowohl auf dem Smartphone, das er auf seinem Kommissionierwagen platziert, als auch auf dem Display am Handschuh wird dem Picker der jeweilige Kommissionier-auftrag angezeigt. Er weiß, in welchem Lager, in welchem Gang und an welchem Regalplatz er wie viele Waren entnehmen muss. Sobald er die Güter entnommen hat, scannt er diese ab und bestä-tigt das Ende des Entnahmevorgangs per Knopfdruck an seinem Handschuh. Er erhält dann den nächsten Auftrag angezeigt und bewegt sich so wegsparend durchs Palettenregallager. Gepickt wird nach dem Prinzip „Person zur Ware“.
Der Lagerrundgang begann am Wareneingang. Fiege erhält überwiegend artikelreine Paletten, die nach einer Qualitätskontrolle über Förderbänder direkt im Hochregallager eingelagert werden. Sandwichpaletten müssen vor der Einlagerung entmischt werden und artikelrein auf neue Paletten umgelagert werden. Hier kommen sog. slip sheets zum Einsatz, die die verschiedenen Artikellagen auf der Sandwichpalette voneinander trennen. Ein spezieller Stapler kann schnell und einfach die verschiedenen Lagen abnehmen und die Güter auf neue Paletten umsetzen. Die neue Palette muss dann mit Folie von der Wickelmaschine umwickelt werden, damit sie im Hochregal- oder Palettenregal eingelagert werden kann.
Kleinteile wie Sägeblätter, Bits für Akkuschrauber usw. werden im vollautomatischen Kleinteilela-ger (AKL) eingelagert. Ca. 24.000 verschiedene Güter werden in insgesamt 83.000 Behältern (Schütten) aufbewahrt. Beim Auslagerungsvorgang werden die Schütten über Förderbänder zum Kommissionierplatz gebracht. Auf einem Bildschirm sieht der Picker, wie viele Produkte er der Schütte entnehmen soll. Rechts und links neben dem Picker stehen Kartons. Durch ein Lichtsignal bekommt der Kommissionierer angezeigt, wo er die Kleinteile hineinlegen soll. Gepickt wird hier nach dem Prinzip „Ware zu Person“.
Den Abschluss des Lagerrundganges bildete das vollautomatisierte Hochregallager mit seinen 130.000 Palettenstellplätzen. 40 Meter hoch und 120 Meter lang sind die Regalreihen, die durch Regalbediengeräte mit Paletten chaotisch bestückt werden.
Herzlichen Dank an die Firma Fiege und Herrn Jankowsky, die uns diesen wertvollen Besuch er-möglicht haben. Alex und Flo, ihr seid fachlich hervorragende Lagerlogistiker und habt den Rund-gang sehr informativ und interessant gestaltet!
Birgit Porsche